Auf den ersten Blick sieht dieses Gemälde wie ein friedliches Landschaftsbild aus, ein ländliches Motiv in leicht abstrahiertem Stil. Der Maler scheint sich für die monumentale Form der Heuballen interessiert zu haben, die im Zentrum des Bildes stehen, und den Kontrast der Farben im Zusammenspiel der braunen Erde und der bunten Kleidung der Erntehelferinnen. Was die Komposition nicht erahnen lässt: Diese Frauen sind Zwangsarbeiterinnen. Ihre Geschichte erschließt sich nur, wenn man dem Titel des Bildes und der Biografie des Malers auf den Grund geht.
Nach der Besetzung Polens wurde das Gebiet um die Stadt Posen von den Nationalsozialisten völkerrechtswidrig annektiert und erhielt den Namen Wartheland. Von 1939 bis 1945 war es Schauplatz von Germanisierungsmaßnahmen und Deportationen. Der Trierer Maler Hans Dornoff bereiste 1941 im Rahmen des Programms Moselländische Künstler im Wartheland die Gegend. In offiziellem Auftrag sollte er das neue deutsche Reichsgebiet künstlerisch festhalten. Es entstanden verharmlosende Bilder, die die dortigen Ereignisse ausblendeten.