Johann Heiß: Teufelsbeschwörung; Schatzgräber, um 1696
Ein eher ungewöhnlicher Anblick eröffnet sich den Betrachter*innen in dem Gemälde von Johann Heiss (1640-1704) Gezeigt wird ein Geschehen, das eher an einen Horrorfilm oder an die Illustration eines Schauerromans erinnert als an das Motiv eines barocken Gemäldes. Die bühnenartig erleuchtete Szene spielt sich vor einem antik anmutenden Rundbogen ab. Um eine Grube, bzw. ein Grab sind sieben Männer angeordnet, die sich in unterschiedlichen Stadien des Erschreckens befinden. Ausgelöst wird diese Reaktion durch das Erscheinen eines Dämons oder Teufels, der wohl von den Männern beschworen wurde, um einen Schatz zu finden. Die für uns zunächst nicht direkt verbundenen Themen von Schatzsuche und Geister- bzw. Teufelsbeschwörung bildeten in der Frühzeit eine durchaus logische Einheit. Das Auffinden eines Schatzes durch übersinnliche Hilfe war ein weit verbreiteter Topos in der damaligen Literatur. In der bildenden Kunst ist das Thema dagegen eher spärlich vertreten. Einer der Schatzsucher wird aus einem großen Buch lesend dargestellt. Dabei handelt es sich wohl um eine Sammlung von Beschwörungsformeln. Mit anderen mitgeführten Gegenständen, wie dem Weihwasserkessel, dem Rosenkranz und dem doppelten Kreuz, versuchen die Männer die bösen Kräfte der beschworenen Gestalten von sich abzuwehren.