Jesus und die Ehebrecherin; Druck nach dem zweiten Zustand der Radierung von Daniel Hopfer, 1877.
Monogramm von Daniel Hopfer am unteren Bildrand Mitte, im Bild unten links nummeriert. „44“. Unterhalb der Abbildung beschriftet, links: „Daniel Hopfer († 1549)“, rechts: „Hirth: Renaissance. No. 34.“, darunter zentriert: Publikations- und Herstellerangaben.
Ob für den Schöpfer der Originalradierung die Darstellung des neutestamentlichen Gleichnisses (Joh 8,1–11) sowie der reich geschmückten Kapelle, in der er das Geschehen stattfinden lässt, von gleichrangiger Bedeutung waren, lässt sich nicht mehr mit Sicherheit sagen. Die vorliegende Reproduktion fokussierte die Aufmerksamkeit des Betrachters dann vor allem auf „eine der zierlichen Kirchenarchitekturen“ Hopfers (Hirth 1877, Inhaltsverzeichnis, Sp. IV). Im Katalog der Ornamentsammlung der Wredowschen Zeichenschule von 1884 ist das Blatt demzufolge als „Reichverz. Halle mit Christus und der Ehebrecherin“ verzeichnet.
Die vierte Quelle der Wredowschen Zeichenschule für Ornament-Reproduktionen war der ab 1877 erscheinende „Formenschatz der Renaissance“ (ab 1879 „Georg Hirth's Formenschatz“) eine Publikationsreihe, in der bis 1911 monatlich mehrere Blätter erschienen. Der vielseitige Georg Hirth gab diese „Quelle der Belehrung und Anregung für Künstler und Gewerbetreibende, wie für alle Freunde stilvoller Schönheit, aus den Werken der besten Meister aller Zeiten und Völker“ (Untertitel) zunächst in Leipzig, später auch in München heraus. Hirth war u.a. 1896 Mitgründer der Zeitschrift „Jugend“, die namensgebend für den Jugendstil wurde.
Vermutlich wurden für den „Formenschatz“ verschiedene Druckverfahren genutzt. Bei dem vorliegenden Blatt könnte es sich um einen Lichtdruck handeln. Es ist, wie für die Ornamentsammlung üblich, fest auf eine Trägerpappe aufgelegt. | Wolfgang Rose