Oto-Ionisator: schwarzes Tischgerät mit an der Front angebrachtem analogem Zeigerinstrument, das die Stromstärke in Milliampere anzeigt. Batteriebetrieben (für zwei 9V-Batterien). Aufschrift (z.T. unleserlich): Hortmann GmbH, Oto-Ionisator, Behandlungszeit .... Auf der Rückseite angebrachtes Schild mit Bedienungshinweisen (siehe Foto), in heutiger Rechtschreibung: Die Bedienung des Oto-Ionisiators: Drücken Sie die Taste Batterie ?, das Instrument muss im grünen Bereich sein. Patient seitlich lagern. Zellstoff nass auf den Unterarm legen. Klammerelektrode anlegen. Lokalanästhesielösung einfüllen. Gehörgangs-Elektrode einführen. Behandlungszeit 11 Minuten.
Herkunft: Dr. Harald Brauer, HNO-Arzt in Bielefeld-Brackwede. Dieser schreibt in einem Begleittext vom 20.03.2019 an das Krankenhausmuseum: "Es handelt sich um ein elektronisches Gerät zur Behandlung von Tinnitusbeschwerden . Mittels Iontophorese werden Medikamente (z.B. Impletol, Lokalanästheika) in Tropfenform in den Gehörgang eingebracht, eine Elektrode wird ebenfalls in den entsprechenden Gehörgang gelegt und die zweite Elektrode am Unterarm der Gegenseite. Durch den Gleichstrom "wandert" das Medikament durch das geschlossene Trommelfell in das Innenohr.
Die Therapieeregebnisse waren nicht immer überzeugend, sodass diese Form der Behandlung als nicht mehr zeitgemäß anzusehen ist und nur noch medizinhistorisch von Interesse ist."
Dem "Illustrierten Handbuch alternativer Heilweisen" lässt sich entnehmen, dass das Verfahren der Iontophorese eines der Verfahren der Galvanisation ist. Galvanisation ist die erste Elektrotherapie, die angewandt wurde. Dabei wird Gleichstrom durch den Körper geleitet. "Durch die Technik der Iontophorese ist es möglich, die Ionen einer Reihe von ... Medikamenten auf elektrolytischem Wege in die Haut und in die Schleimhaut einzuführen... dazu gehören unter anderem Chlorid, Histamin, Magnesium, Chinin, Jod, Aspirin" (S. 96). Zwischen die beiden aufgelegten Elektroden wird ein Stück Gaze gelegt, getränkt mit dem Medikament. Je nachdem, ob die Ionen positiv oder negativ geladen sind, tendieren diese dazu, in die entgegengesetzte Richtung zu streben und dabei in die Haut einzudringen.