Johann Christian Reinhart (1761–1847), ein Mann von gelehrter Bildung und vielen Beziehungen, lebte seit 1789 in Rom, wo er sich besonders den Malern Asmus Jakob Carstens und Joseph Anton Koch anschloß. Am erfolgreichsten war er als Radierer und Landschaftsmaler. Die Nationalgalerie besaß von ihm acht für den Palazzo Massimo bei Araceli in Rom 1825 bis 1829 gemalte Landschaften (Kriegsverlust). Reinhart war seit 1826 auch Verfasser von Streitschriften gegen die Kunstkritik in Deutschland.
Eduard von Heuss porträtierte Reinhart während seines Romaufenthaltes mit beeindruckend lockerem Pinselduktus als ›genialischen‹ Künstler mit wirrem Haar. Daß er auch mit seiner Malweise die dargestellten Künstler charakterisierte, erkannte der Kunstkritiker Athanasius Graf Raczyński nicht: »Dieser Maler entfaltet in seinen Werken eine Dreistigkeit des Pinsels: ich hätte gewünscht, mehr Sorgfalt darin anzutreffen«, schrieb er über die 1834 im Schloßmuseum Darmstadt ausgestellten Werke von Heuss (A. Raczyński, Geschichte der Neueren Deutschen Kunst, Bd. 1, Berlin 1836, S. 306). | Angelika Wesenberg