Das Flugblatt schildert die Belagerung Landaus 1704 durch die Truppen des römischen Königs (und späteren Kaisers) Joseph I. unter Führung von Ludwig Wilhelm von Baden-Baden im Spanischen Erbfolgekrieg. Das seit 1680 formal zu Frankreich gehörende Landau war durch seine Grenzlage ein strategisch wichtiger Ort. In der ersten Phase des Spanischen Erbfolgekrieges, die durch Stellungs- und Belagerungskrieg gekennzeichnet war, wurde die Festung mehrfach von französischen und kaiserlichen Truppen belagert und erobert.
Das Schlachtenbild auf dem Flugblatt ist - typisch für die damalige Zeit - als Überschaubild konzipiert: Die Ereignisse werden aus gewisser Distanz und von erhöhtem Standpunkt aus geschildert. Nach dem Prinzip der Simultaneität werden einige wesentliche, sich während der Schlacht - ungleichzeitig - ereignende Handlungen und Manöver im Bild gleichzeitig dargestellt. Topografische Angaben, Markierungen und eine Legende schaffen eine Übersicht über das komplexe Geschehen. Im Vordergrund sind Repoussoir-Figuren in Rückenansicht abgebildet, um dem Betrachter das Gefühl zu vermitteln, selbst Beobachter des Geschehens zu sein.
Während der Text die Belagerung von 1704 beschreibt, ist der Stich eine Wiederverwertung eines Kupferstichs von Joseph Friedrich Leopold, der eigentlich die Belagerung Landaus zwei Jahre zuvor schildert. [Johanna Kätzel]