Stangenvase mit eingezogenem Korpus, auf hohem Fuß. Dekor aus stilisierten Nelkenblüten und -blättern in großen Spitzovalen mit Blütenrahmungen. An der seitlichen Schnittstelle beider Umrahmungen jeweils eine große stilisierte Blüte. Die Nelkenmotive in Rot und Violett mit grünem Blattwerk auf weißem Grund. Die Rahmenleisten mit türkisfarbenen Blütenzweigen auf dunkelblauem Grund. In den Zwickelfeldern zwischen den Spitzovalen jeweils ein stilisiertes Blütenmotiv, dunkelblau auf türkisfarbenem Grund.
Der Dekor wurde zur Entstehungszeit der Vasen als "Rhodos-Dekor" bezeichnet, bezieht sich aber auf Vorbilder islamischer Keramikkunst des 15. bis 17. Jahrhunderts aus der westanatolischen Stadt Iznik. Charakteristisch sind die stilisierten Nelken, geschweiften, spitz zulaufenden Medaillonfelder und die Glasurfarbe Türkis.
Der aus dem Elsass stammende Théodore Deck ließ sich in den 1850 Jahren in Paris nieder. 1856 eröffnete er mit seinem Bruder Xavier eine Fayencewerkstatt. Er begann mit historistischen Arbeiten im Neo-Renaissancestil, wandte sich um 1860 orientalischen Stilvorbildern zu und schuf um 1870 auch Keramiken in ostasiatischer Dekorweise. Dem breiten Stilspektrum Decks entsprach die große Palette an Farben, Glasuren und keramischen Massen, für deren Realisierung der chemisch interessierte Künstler zahlreiche technische Experimente durchführte. Das Vasenpaar wurde 1867 auf der Pariser Weltausstellung erworben und zählt somit zu den frühesten Ankäufen des in diesem Jahr gegründeten Berliner Kunstgewerbemuseums.
Lit.: Barbara Mundt: Historismus. Kunsthandwerk und Industrie im Zeitalter der Weltausstellungen (=Kataloge des Kusntgewerbemuseums VII), Berlin 1973, Kat. Nr. 290
ClKa