Der Tisch und die beiden gedrechselten Leuchtertischen (Guéridons) sind weiß gefasst und blau-weiß bemalt in der Art asiatsicher Porzellane. Sie gehören zur originalen Ausstattung des Audienzgemachs Königin Sophie Charlottes im Alten Schloss von Charlottenburg um 1705, kamen jedoch ursprünglich aus Schloss Oranienburg. Seit 2015 sind sie dem Berliner Lackkünstler Gérard Dagly zugeschrieben. Die Formerfindung des Tischgestells ist englischen Vorbildern verpflichtet, wie sie sich vielfach erhalten haben. Auffallend ist die stilistische wie auch motivische Nähe des Ensembles zu einem Berliner Rennschlitten, der dem Bildhauer Johann Michael Döberl zugeschrieben ist. Die Physiognomie der Knabenfiguren mit Gesichtern, Haaren und Händen ist so ähnlich, dass sie von derselben Schnitzerhand gefertigt sein müssen. Es sind die Motive des geschnitzten Akanthus in Zusammenklang mit dem Motiv der Perlschnüre, die auch auf den sechs großen Etageren in Schloss Oranienburg zu sehen sind, die die Kunstwerke stilistisch und zeitlich einander nahe bringen. Diese befanden sich ursprünglich im Oranienburger Porzellankabinett.
Henriette Graf