Das weiße, hohl gearbeitete Porzellangehäuse mit vergoldeten Zierkanten ruht auf vier eingerollten Rocaille-Füßen mit aufgelegten, teilweise vergoldeten Blättern auf einem passgenauen, seitlich eingezogenen niedrigen Porzellansockel; unterhalb des Zifferblattes schwingt das Gehäuse ein. An dieser Stelle sowie über dem Zifferblatt befindet sich eine vergitterte Öffnung, deren Kreuzungspunkte mit kleinen blauen Blüten geschmückt sind. Im unteren Bereich ist der vergoldete und geflügelte Kopf des Chronos angebracht. Blaue Ranunkel-, Trichterwinde- und Rosenblüten zieren die Gehäuseseiten, ebenso wie Blatt- und Rocaillewerk. Jeweils an beiden Seiten deuten Löcher in der Porzellanwand darauf hin, dass dort ehemals weitere Dekorationsstücke (Kinderfiguren oder Blüten) montiert waren. Über dem Zifferblatt bildet ein auf beiden Seiten konvex eingezogener Aufsatz den Sitz für die bekrönende weibliche Figur der Aeternitas (Ewigkeit). Unter der nackten Brust ist sie mit einem grünen, vorn geknoteten Band gegürtet, ein innen gelbes, außen rosa Tuch umspielt ihre Hüften. Den Schleier, der ihr Gesicht verhüllt, ziert eine goldene Borte. Auf Stirnhöhe ist er durch ein gelb-rosa Band am Kopf befestigt. Den rechten Arm streckt die Figur wie zum Abstützen nach vorn, in der linken erhobenen Hand hielt sie ursprünglich als Symbol der Ewigkeit eine sich selbst in den Schwanz beißende und damit einen Ring bildende Schlange (verloren). Der linke, leicht nach oben gezogene Fuß kreuzt die Wade des rechten Beins, an dessen Fuß sich ein vergoldeter Ring befindet. Das Zifferblatt ist eingerahmt durch gebündelte, mit Lorbeergirlanden umwundene Stäbe. Das Uhrwerk ist über ein rundes Loch auf der Rückseite des Gehäuses zugänglich, geschützt durch einen durchbrochenen Sechseckstern aus Messing mit textiler Füllung.
Das Thema Chronos und Ewigkeit bietet sich als Schmuck für Uhrengehäuse an. Der Zeitgott Chronos wird oft gleichgesetzt mit Kronos/Saturn, Sohn des Uranos und der Erdmutter Gaia. Kronos entmannte seinen Vater und verschlang aus Angst davor, dasselbe Schicksal erleiden zu müssen, seine eigenen Kinder, bis auf seinen Sohn Zeus. Chronos, der Zeitgott, entspringt ganz anderen Mythen, nämlich der der Orphiker (6./5. Jh. v. Chr.). Eine erste Darstellung als bartloser und geflügelter Mann erscheint aber erst in hellenistischer Zeit (ab dem 4. Jh. v. Chr.). Mit seinem Attribut der Sense und der häufig mit ihm zusammen auftretenden verschleierten, trauernden jungen Frau symbolisieren sie die Vergänglichkeit des irdischen Lebens. Der Schlangenring der „Aeternitas“-Figur stand schon in der altägyptischen Kultur, aber auch bei den Freimaurern, für die Ewigkeit. So thematisieren Vergänglichkeit und Ewigkeit, wie auch die frischen und die verblühten Blumen am Uhrgehäuse, die beiden Antipoden der Zeit.
Auf beiden Einzelteilen des Uhrgehäuses findet sich das unterglasurblaue Zepter der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin. Der Entwurf für das Uhrgehäuse wird dem Bildhauer Stutz (Vorname unbekannt) zugeschrieben (1766/67), das Modell für die Figur der Ewigkeit stammt von Wilhelm Christian Meyer (1726-1786). Der außerordentlich beliebte Uhrentyp war mit einigen Abwandlungen des figürlichen Schmucks (seitliche Kinderfiguren, Chronos) sowie in der Art der farbigen Bemalung und des Blumenschmucks von der KPM bis in die 1880er Jahre produziert worden. Im Modellbuch wird es unter der Nr. 341 beschrieben: „Ein großes stehendes Uhrgehäuse mit Postument und 2 Kinder mit B und C gezeichnet, wie auch eine liegende Figur die Ewigkeit mit D gezeichnet“. Etliche Exemplare dieses Typs, auch als dreibeinige Ausführung, haben sich erhalten.
Die Uhr kam 1968 als Stiftung Adolf Bodenheim an das Berlin Museum, heute Stiftung Stadtmuseum Berlin. (Silke Kiesant)