Flugblatt von um 1580/90 mit einer Darstellung der "Ars moriendi", der "Kunst zu sterben"
2 Spalten, 4 Verse in Latein
In der Mitte der Darstellung liegt ein Mann auf dem Totenbett. Über dem Sterbenden schwebt der Heilige Geist und Maria, Jesus und Gottvater in einem Wolkenkranz. Auf der rechten Seite stehen neben dem Bett St. Antonius Eremit mit Kreuz und Glocke und ein weiterer Heiliger.
Auf der linken Seite schweben drei Engel, von denen einer eine Schriftrolle mit einem Bibelvers (Isaia 38) hält. Im Vordergrund tummeln sich Dämonen und die Seelen von Verdammten brennen im Höllenschlund.
Gestochen wurde das Blatt von Jacques Honervogt nach einer Vorlage von Jan van der Straet.
Das Blatt gehört mit MOIIF00746 und MOIIF00747 in die Kategorie der seit dem ausgehenden Mittelalter weitverbreiteten "Ars moriendi" (Kunst des Sterbens). Das „richtige“ Sterben nahm als eine rituelle Übergangshandlung im Zuge der Reformation eine zentrale Rolle ein. Denn dem Augenblick des Sterbens wurde im Laufe der Zeit eine immer größere Bedeutung beigemessen, da man davon ausging, dass am Sterbebett um die Seele des Sterbenden gekämpft wird.