Flugblatt von um 1580 mit einer Darstellung der "Ars moriendi", der "Kunst zu sterben"
2 Spalten, 4 Verse in Latein
In einem großen Raum liegt ein Mann auf seinem Totenbett und hält sich eine Hand an die Stirn. Am Bett befinden sich seine Eltern und seine Frau mit zwei kleinen Kindern. Die linke Seite ist von Tieren (als negative Charaktereigenschaften?) und Dämonen bevölkert. Am Ende des Bettes steht eine große verzierte Truhe mit Münzen und kostbaren Gefäßen. Der Raum öffnet sich links hinten und gibt den Blick frei auf Gebäude einer Stadt. Von dort nähert sich in Mann, möglicherweise ein Arzt, der mit seinem Pferd von drei Bediensteten (?) in Empfang genommen wird.
Gestochen wurde das Blatt von Jacques Honervogt nach einer Vorlage von Jan van der Straet.
Die Darstellung gehört mit MOIIF00746 und MOIIF00748 in die Kategorie der seit dem ausgehenden Mittelalter weitverbreiteten "Ars moriendi" (Kunst des Sterbens). Das „richtige“ Sterben nahm als eine rituelle Übergangshandlung im Zuge der Reformation eine zentrale Rolle ein. Denn dem Augenblick des Sterbens wurde im Laufe der Zeit eine immer größere Bedeutung beigemessen, da man davon ausging, dass am Sterbebett um die Seele des Sterbenden gekämpft wird.