Dieser großformatige Holzschnitt ist das prominenteste Bildzeugnis für die überbordende Verehrung eines Gnadenbildes in Regensburg, der Ikone der sog. „Schönen Maria“. Nach einem Pogrom des Jahres 1519 wurde über der niedergelegten Regensburger Synagoge sofort eine hölzerne Notkirche errichtet, in der das byzantinische Gnadenbild den herbeiströmenden Massen präsentiert wurde. Vor der Kirche stellte man einen steinernen Bildstock der Muttergottes auf, der bei zahlreichen verzückten Pilgern ebenfalls heftige mystische Wallungen auslöste, wie der Holzschnitt bildhaft zeigt.
Die Bildunterschrift dieses späten Abdrucks nennt irrigerweise das Datum 1516 für die Vorgänge in Regensburg.
(Text aus: Albrecht Altdorfer (um 1480–1538). Zeichnungen und Druckgraphik aus dem Kupferstichkabinett. Kabinett in der Gemäldegalerie. Kulturforum Potsdamer Platz, 22. November 2011 bis 19. Februar 2012)