Die Lithographie aus dem Jahr 1822 zeigt eine "Ansicht von einem Waschplatz an der Ill in Straßburg". Die Ill ist ein Zufluss des Oberrheins und bildet einen der Kanäle, die durch Straßburg verlaufen. Genau genommen handelt es sich hier aber wahrscheinlich um einen wiederum von der Ill abzweigenden Seitenkanal, der heute nicht mehr erhalten ist. In dem 1896 erschienenen Katalog der Sammlung des elsässischen Naturforschers, Schriftstellers und Kunstsammlers Ferdinand Reiber, die nach seinem Tod 1892 aufgelöst werden sollte, wird jedenfalls eine Lithographie von Gottfried Engelmann nach einer Vorlage von Nicolas Gosse aus dem Jahr 1822 aufgelistet, die als "Ehemaliger Waschplatz des Studentengrabens" ("Ancien lavoir du Fossé des Étudiants") bezeichnet wird. Der Studentengraben war ein Abschnitt des Gerbergrabens. Entlang des Gerbergrabens verlief ein Teil eines Kanals, der von der Ill im Westen der "Petite France" bis zum "Canal du Faux-Rempart" führte und die Abwässer der Gerber aus der Stadt leitete. Nachdem das Gerberhandwerk seine Bedeutung verlor und auch aus Gründen der Hygiene wurde der Kanal ab 1836 zugeschüttet und überbaut. [Johanna Kätzel]