Die Darstellungen auf welfischen Brakteaten mit zwei Löwen wurden unterschiedlich interpretiert, teilweise als Gemeinschaftsprägung der Söhne Heinrichs des Löwen, teilweise als Hinweis auf Heinrichs des Löwen Ansprüche auf zwei Herzogtümer. Doch dürften die Darstellungen mit zwei Löwen vor allem aus ästhetischen und symmetrischen Gründen erfolgt sein; vgl. dazu Leschhorn, S.38f. Der Prägeort dieses im Schatzfund von Bardewik vorkommenden Typs bleibt unsicher. Von Meier, Heinrich der Löwe, S.138 wurde der Brakteat Bremen als Münzstätte Heinrichs des Löwen oder des Pfalzgrafen Heinrich als Vogt zugewiesen. Bahrfeldt - Reinecke, Fd. v. Bardewik, S.661 dachten an Braunschweig, Gittelde, Bardewik oder eine Münzstätte in Hessen. Denicke II, S.72 schloss dagegen Braunschweig aus stilistischen Gründen aus. Weil ein Exemplar im Fund von Bardewik um 1165 vorkommt, ist die Prägung sicher Heinrich dem Löwen und nicht seinen Söhnen zuzuschreiben.
Vorderseite: Zwei steigende Löwen um eine Säule mit Kreuz auf der Spitze, die auf einem Bogen mit Stern steht. Links und rechts vom Kreuz Stern. Unten links und rechts im Feld jeweils Ringel mit Zentralpunkt und drei Punkte.
Provenienz: Auktion Cahn, Frankfurt 1922, wohl aus Sammlung von Graba.