Porträt von Johann Pfeffinger. Der deutsche Reformator und Theologe wird hier als frontales Brustbild an einem Tisch oder Pult sitzend, oder stehend, dargestellt. Sein Blick mit gerunzelter Stirn ist sinnend auf einen Punkt außerhalb des linken Blattrandes gerichtet. Er trägt längeres Haar und einen langen Vollbart. Seine Kleidung besteht aus einem Gewand, wie es Gelehrte der Theologie in dieser Zeit trugen. Vor seinem Bauch hält er ein Buch fest umklammert, in das er seinen linken Zeigefinger als Lesezeichen gesteckt hält. Vor ihm auf dem Pult ist ein Schreibgerät und eine Art Tintenfassbehälter mit Feder zu sehen. Die daneben entrollte Schriftrolle zeigt seine Lebensdaten nebst Geburts- und Todesort. Hinter ihm flankieren zwei kannelierte Säulen einen Rundbogen, der seinen Namen und Beruf als Inschrift trägt. In den Zwickeln zwischen Bogen und Plattenrand sind zierende Blumenornamente eingearbeitet. Ganz unten am Pultrand erscheint noch ein lateinischer Spruch. Außerdem gehört zum Blatt, das oben links mit der Seitenzahl "72" gekennzeichnet ist, eine zweite Doppelseite mit Text über den Dargestellten, so dass wir davon ausgehen können, dass es sich bei dem Blatt um eine Buchseite handelt.
Johann Pfeffinger wurde zunächst als Akolyth, ein Helfer des Diakons, und 1518 zum Subdiakon in Salzburg geweiht. Ob ihm vorher ein Studium dazu verhalf, ist nicht bekannt. Nach dem Erhalt der Priesterweihe war er als Prediger an verschiedenen Orten unterwegs. Sein Studium holte er dann in Wittenberg nach. Nebenbei nahm er an der Einführung der Reformation in Leipzig teil und hielt dort 1539 seine erste evangelische Predigt in der Nikolaikirche. Er studierte in Leipzig weiter und wurde Superintendent. Daneben hielt er zahlreiche Vorlesungen, promovierte 1543 und wurde kurz darauf als erster Professor der Theologie an der Universität Leipzig aufgenommen.
Die meisten Sammlungen, die ein weiteres Exemplar des vorliegenden Stichs besitzen, sind sich einig, dass als Stecher Johann Theodor de Bry (1561-1623), Sohn von Theodor de Bry und Radierer sowie Verleger, in Frage kommt. Das wird u.a. von dem Kürzel im Motiv, "Br", abgeleitet. Bry nutzte mit Sicherheit eine Vorlage, da es von seinem Motiv bereits Holzschnitte von 1573 gibt. Ein Beispiel dazu befindet sich in der Universitätsbibliothek Heidelberg. Außerdem wurde das Blatt höchstwahrscheinlich in Jean Jacques Boissards Werk "Icones virorum illustrium doctrina et eruditione praestantium continens" veröffentlicht. Dafür spricht zum Einen die Ausführung des Bildnisses mit Säulen, Bogen, Balken und dekorierten Zwickeln. Zum Anderen befindet sich in der Stiftung Händel-Haus ein weiteres Bildnis eines Staatsmannes (Vgl. BS-III 364), das ganz sicher in dem Buch erschienen ist; ein zugehöriger Index beweist dies. In welchem der Bände das Blatt nun erschienen ist, konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
Signatur: Br.
Beschriftung: [Bogen] IOANNES PFEFFINGERUS, S. Theologiae D.
[Schriftrolle] Nasc. Bavaria. Ao. 1494. Ob Lipsice. Ao 1573 3. Non Jan.
quid condimento hoc sapiat mage, quid mage gratum Hoc Pfeffingero, cui sua dicta piper.