Wandmalereien aus der Mittelkammer der Krypta der Klosterkirche, abgenommen von der Stirnwand und von einer davor errichteten Brüstung (s. Tafel 5). Kreuzigungsfresko im Kunstmörtelbett 1965/70 zur ursprünglichen Lünettenform ergänzt; Originalbestand ca. 140 cm hoch erhalten. Sockelbilder 1939/40 und 1955/56 auf Leinwand übertragen. Zahlreiche Fehlstellen (farbig eingetönt), farbige Ergänzungen (Rahmenbordüren), an den Sockelbildern partielle Übermalungen (linke Seite, 1. Säule links).
Die stark fragmentierte Szene der Stirnwand zeigt Christus am Kreuz, umgeben von zwei nagelnden Schergen, Longinus und Stephaton sowie Maria und Johannes. Die beiden mittleren Figuren sind durch eine verschlüsselt abgefaßte Inschrift, die übrigen durch Namensbeischriften über den Köpfen benannt. Bei den kleinfigurigen Schergen, die die Füße Christi am Kreuz festnageln, handelt es sich demnach um Juden. Stephaton reicht Christus den auf einen Ysop-Stab gesteckten Essigschwamm, während Longinus mit der Lanze die Seite Christi öffnet. Maria und Johannes stehen sich, ihre Köpfe in die Hände gestützt (Trauergestus), gegenüber. Vor dem Kreuz steht ein Gefäß, in dem das Blut aus den Fußwunden Christi aufgefangen wird, darunter windet sich eine Schlange um den Kreuzfuß. - Die obere Hälfte des Bildes mit Kopf, Schulterpartie und weitgehend auch den Armen Christi war bereits bei der Aufdeckung der Malerei verloren (dagegen sind die links fehlenden Partien von Grund und Rahmenbordüren erst infolge der Abnahme der Malerei in Verlust geraten). Den in grauen Linien angedeuteten Ergänzungen (mit Sol und Luna über dem Kreuz) liegt die Darstellung eines spätkarolingischen Evangeliars aus Saint-Amand (Paris, Bibl. nat, lat. 257, sog. Evangeliar Franz’ll.) zugrunde.
Auf den Brüstungsfeldern sieht man in symmetrischer Gegenüberstellung zwei Züge nimbierter Frauen und Männer zwischen Säulen. Bei den jeweils zwei weiblichen und zwei männlichen Heiligen - in vornehmer Gewandung mit Schleier die einen, in kurzer Tunika und Chlamys die anderen - dürfte es sich aufgrund des Attributs, der im Martyrium errungenen "Palme des Lebens", wie mit Blick auf das Gesamtprogramm um - namentlich nicht faßbare - Märtyrer handeln.