Der schwarze Knöchelkinderschnürschuh, ein Derby-Modell, weist die typischen Merkmale von Nachkriegsschuhen auf: eine Holzsohle, die grob gesägt, hoch und schwarz gebeizt ist. Der Schaft scheint aus Lederresten gestückelt. Der Schuh scheint beschichtet zu sein - mit Schuhcreme? Die Beschichtung klebt leicht ohne zu schmieren. Die Quartiere haben fünf mit Metall eingefasste Ösenpaare. Der Schuh hat eine nicht sichtbare Vorder- und Hinterkappenverstärkung, die Zunge reicht nicht bis zum Einstieg. Geschnürt wurde mit Baumwollschnürsenkeln. Die beigegebene Datierung 1950 und - laut Stempel - der Hersteller VEB Schuhfabrik „Vorwärts" sind vielleicht nachträglich aufgetragen, der Schuh hat in seiner Grobschlächtigkeit eher die Anmutung einer individuellen Produktion 1945 oder 1946 bzw. vor der Gründung der VEB. Der Konsum-Schuhfabrik Betrieb „Vorwärts" (vorm. Fa. Max Dexner) wurde zwischen 1959 und 1964 dem VEB Kombinat Schuhe Weißenfels angegliedert, der am 1.1.1950 zunächst als VEB Neue Schuhfabrik Weißenfels (bis 1951) gegründet wurde.