Die römisch-deutschen Kaiser und Könige waren zwar für die Juden des Reiches Schutzherren (die Juden galten als "Kammerknechte" des Herrschers), ließen sich aber ihre Schutzfunktion teuer bezahlen. Die Abgabelasten stiegen im Verlauf des Mittelalters immens an, König Sigismund verlangte im 15. Jahrhundert gar ein Drittel des Einkommens. Hinzu kam die Verpfändung dieser Abgaben und Einkünfte in Zeiten königlicher Finanzprobleme (z.B. an Städte wie Speyer).
Auch die erste Erwähnung der Speyerer Juden in einer im Original erhaltenen Quelle bezieht sich auf diesen Sachverhalt: 1255 verlieh König Wilhelm dem Speyerer Bürger Ebelin für dessen Dienste 10 Mark Silber, die er jährlich von den dortigen Juden erhalten sollte. König Adolf von Nassau verpfändete 1298 der Stadt Speyer alle Einkünfte von den Speyerer Juden. König Ludwig der Bayer verlieh 1315 und 1316 an die Stadt Speyer insgesamt 400 Pfund Heller von den dortigen Juden, weitere 700 Pfund waren gar an den Speyerer Bischof verpfändet. Im Bild zu sehen ist die deutschsprachige Urkunde des Herrschers von 9. März 1316.