Die populäre Buchreihe "Moderne Kunst in Meister-Holzschnitten nach Gemälden und Skulpturen berühmter Meister der Gegenwart" erschien ab 1888 im Verlag des gelernten Xylographen Richard Bong. Unter Bongs Leitung erreichten die prachtvoll illustrierten Bände eine Abonnentenzahl von über 100 000. Band XXI erschien 1906. Der weinrote Einband aus appretiertem Leinen ist mit Goldprägungen reichhaltig verziert.
Auf Seite 186/187 findet sich ein Farbdruck nach einer Vorlage von Franz Skarbina: "Ernst von Bergmann in der königl. chirurgischen Universitätsklinik zu Berlin".
Das Bild zeigt den berühmten Chirurgen und Klinikdirektor Ernst von Bergmann im Operations- und Hörsaal der chirurgischen Universitätsklinik. Wie in Werner Zehmes Version des gleichen Motivs ist die Szene in einer Halbtotalen erfasst. Die Narkose ist bereits eingeleitet, während von Bergmann dem zahlreich anwesenden Publikum seine nächsten Schritte erläutert. Die voll besetzte Galerie vermittelt einen Eindruck von Bergmanns Ruf und Autorität.
Obwohl keiner der Beteiligten einen Mundschutz trägt, gelten die von Bergmann entwickelten Verfahren zu Antisepsis und Asepsis als die fortschrittlichsten ihrer Zeit. Wie sein Schüler Gustav von Bramann war auch von Bergmann an der Behandlung des späteren Kaisers Friedrichs III. beteiligt.