Das in Öl gemalte Porträt eines jungen Mannes in Dreiviertelansicht nach links mit zurückgekämmten kurzen braunen Haaren zeigt Rudolf Gebauer, geboren 1903 im osterzgebirgischen Gesdorf. Er wurde von der Gestapo am 10.12.1938 in Dresden ermordet.
Gebauer war viele Jahre als Chemiearbeiter in den Rütgerswerken in Dohna tätig und arbeitete als Bauarbeiter bei der Firma Gerstenberger und Döhler in Dresden. 1921 trat er der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei. In Dohna war er Vorsitzender der KPD und Stadtverordneter. Er initiierte Ende 1932 gemeinsame Aktionen der beiden Arbeiterparteien, KPD und SPD, gegen den heraufziehenden Nationalsozialismus. Bereits eine Woche nach der Ernennung von Adolf Hitler zum Reichskanzler – in der Nacht zum 7. Februar 1933 brachte er an Häusern und Zäunen in Dohna und Umgebung Losungen an wie etwa: „Heraus zum Generalstreik!“ und „Nieder mit Hitler!“. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933 war Gebauer weiterhin illegal für die KPD aktiv. Im Juli 1933 wurde Gebauer bei einem Grenzübertritt in Rugiswalde mit Flugblättern verhaftet und in das KZ Hohnstein gebracht. Hier wurde er von der SA schwer misshandelt. Sein Gesicht wurde bis zur Unkenntlichkeit zerschlagen. Nach seiner Entlassung im Januar 1934 nahm Gebauer die illegale Arbeit sofort wieder auf. Um ihn bildete sich eine Widerstandsgruppe, in der u. a. Anna Hirsch mitarbeitete. Die Gruppe Gebauer erwarb sich vor allem in den Jahren 1936 bis 1938 Verdienste bei der Organisation der illegalen Arbeit im Raum Dohna – Heidenau. (Quelle: Autorenkollektiv: Chronik 1933–1945. Zur Geschichte des antifaschistischen Widerstandskampfes auf dem Territorium der ehemaligen Amtshauptmannschaft Pirna. Pirna, Sebnitz 1983)
Das Gemälde gehört zu einer Gruppe von drei Porträts, die posthum wohl im Auftrag der VVN (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes) vermutlich nach einer Fotovorlage im Zusammenhang mit der Ehrung von Antifaschisten in der DDR entstanden. Es hing zusammen mit den Porträts von Anna Hirsch (Inv.Nr. V 1165) und Otto Kretzschmar (Inv.Nr. V 1163) bis ca. 1990 im Dohnaer Rathaus. Die Porträts von Gebauer und Hirsch sind unten rechts signiert "Otto Hasse".
In Dohna wurde eine Straße nach Rudolf Gebauer benannt. Sein Name findet sich auf dem im September 1952 eingeweihten Ehrenmal für die „Opfer des Faschismus“ und im Oktober 1981 wurde vom Rat der Stadt Dohna eine Gedenktafel für Gebauer an seinem ehemaligen Wohnhaus in Dohna, Pestalozzistraße 7, angebracht.