Die Stollenuhr mit bemaltem Lackschild besitzt im Schildbogen eine Nische für einen Figurenautomaten mit Hinrichtungsszene. Ein "Henker" schlägt zu jeder vollen Stunde mit dem Beil auf eine sitzende Figur ein, deren Kopf zur Seite klappt. Die Nische wird gerahmt von einem gemalten roten Vorhang mit einer Strohflechterin und einem Uhrenträger zu den Seiten.
Thema ist wohl die Hinrichtung Johannes des Täufers. Hierauf weisen die von einer stehenden Figur gehaltene Schüssel über dem Haupt des Delinquenten hin, in die dieses nach Ausführung der Automatik "hineinfällt" (sog. Johannesschüssel), sowie die weibliche Figur am rechten Rand, die wohl Salome darstellt. Sie soll dem Markusevangelium zufolge auf Drängen ihrer Mutter Herodias von Herodes gefordert haben, ihr den Kopf des Johannes "auf einer Schale" zu bringen. Einen zeitgeschichtlichen Bezug der Darstellung mag man in der Erinnerung an die Hinrichtungswellen im Zuge der Schreckensherrschaft der Jakobiner erkennen. Sämtliche Figuren sind in zeitgenössischer Kleidung des frühen 19. Jahrhunderts dargestellt.