Dieses Destilliergerät ist vollständig aus getriebenem Kupfer gefertigt und lässt sich zum Gebrauch aus zwei Teilen zusammensetzen. Das Unterteil bildet ein gebauchtes, flaschenförmiges Destilliergefäß (Destillierblase). Auf den Hals aufgesetzt ist ein dicht abschließender Kühlhelm mit Sammelrinne (Alembik), aus dem ein langes nach unten gebogenes Ablaufrohr (Schnabel) führt. Den Kühlhelm umgibt eine schüsselartige Ausstülpung mit Auslasshahn.
Dieser Destillierapparat bildet eine Sonderform in der historischen Entwicklung von Destillationstechniken und -geräten, um die Ausbeute an Destillat durch gute Kühlung zu optimieren. Aufgrund der dunklen Kupferfarbe und des turbanartigen Aussehens des Oberteils nannte man ihn im 16. und 17. Jh. "Mohrenkopf".
Die Destillierblase, die im Destilliervorgang das Ausgangsmaterial aufnimmt, wurde bis zur Schulter in einen Ofen eingelassen oder in einem Wasserbad erhitzt. Beim Erhitzen steigt Dampf in den Alembik auf. Das den Helm umgebende Gefäß wird mit kaltem Wasser gefüllt, um den sich an der Helminnenseite niederschlagenden Dampf beständig von außen zu kühlen und so die Kondensation des Dampfes an der Helmwand zu beschleunigen. Durch den Auslasshahn konnte man das beim Destilliervorgang erwärmte Kühlwasser ablassen und durch neues, kaltes Wasser ersetzen. Die aufgesetzten Griffe machten das Destilliergerät mobil einsetzbar.
Der Mohrenkopf erwies sich allerdings als nicht sonderlich effizient. Das dampfförmig verbleibende Material kondensierte bei der "Mohrenkopfkühlung" nicht vollständig in dem meist zu kurzen Ablaufrohr. Angesichts der vergleichsweise geringen technologischen Wirkung wurden oft statt dessen oder ergänzend auch andere Kühltechniken eingesetzt. Vor allem die Verlängerung und Kühlung des Abflussrohres zeigte dabei die größte Effizienz.