Die mit Lederkappen verschlossenen Glasgefäße haben sich mit ihrer ursprünglichen Befüllung erhalten. Die Beschriftungskartuschen sind in so genannter Kaltbemalung mit Lack auf Öl-Harzbasis aufgebracht, eine Technik, die um 1530 in Venedig aufkommt. Die weithalsigen Vierkantgläser aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts sind Bestandteil eines nach Gestaltung und Anzahl einmaligen, mehr als 180 Einzelstücke umfassenden Ensembles. Sie zählen zum Inventar des ebenfalls im Museum befindlichen Apothekenschrankes aus der Klosterapotheke der Unbeschuhten Karmeliter im bayerischen Schongau. Kaltmalerei findet sich eher auf Gefäßen aus dem Gebiet südlich des Mains. In der Alpenregion scheint diese Technik vorrangig gegenüber der Email- oder Schmelzmalerei verwendet worden zu sein, während in Mittel- und Norddeutschland emailbemalte Stücke überwogen.