Die ungefasste Anrichte auf Kufenfüßen ist in der Front stark durchgearbeitet. Über dem Korpus erhebt sich eine Regalwand, flankiert von gewundenen Säulen und bekrönt mit einem breiten Gesimskranz. Der als Rahmenbau konstruierte Korpus trägt auf den Lisenen Kissen, die auch auf den Türen Verwendung finden. Die Füllungen der Türen sind mit Blattwerk verziert. Unter der oberen Platte verläuft ein geschnitztes Schriftband: "JOHANHENNERRICH VIESCKER AUS MELBERGEN D5 APRI ANNO 1799".
Nach Deneke hat dieser Typ Möbel, auch Richtebank oder Kannenstock genannt, in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Westfalen Verbreitung gefunden. Mit seiner offenen Regalstruktur zum senkrechten Aufstellen von Tellern entwickelte sich die Anrichte bereits seit der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, auch ohne prächtige ländliche Haushaltsausstattungen. Die gewundenen Säulen sind obligatorisch.
BS