Am 3. Juni 1968 wurde Andy Warhol von der Radikalfeministin Valerie Solanas niedergeschossen. Er überlebte das Attentat knapp, hatte aber für den Rest seines Lebens mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.
Peter Sorge, zu dem Zeitpunkt Mitbetreiber der Produzentengalerie Großgörschen 35, widmete ihm eine Arbeit mit dem Titel "Gute Besserung für Andy". Die Lithografie in den Farben Schwarzblau und Rot zeigt das Profil eines Frauenkopfs mit weit herausgestreckter Zunge. Die Profilansicht ist um 90 Grad gekippt, so dass die Zunge wie eine Flamme nach oben ragt. Eine Rasierklinge schwebt wie eine Guillotine über dem Gesicht. Die Bestandteile des Motivs verdichten sich zu einem Abbild gefährdeter Existenz im Spannungsfeld zwischen riskantem Begehren und Verletzlichkeit. Die spiegelverkehrte handschriftliche Notiz "We´re only in it for the money" zitiert ironisch das gleichnamige Album von Frank Zappas "Mothers Finest", das ebenfalls 1968 erschien. Sorges fotorealistischer Zeichenstil in Verbindung mit seiner aggressiven Montagetechnik wird der Kunstrichtung des Kritischen Realismus zugeordnet. Das Blatt ist signiert mit Jahreszahl und der Nummer 37/50.