Genau auf der Mittelachse stehend, blickt der Betrachter im Inneren der Kirche S. Costanza zum Grab der Heiligen. Im Vordergrund der Darstellung hat Piranesi die Schatten nachgearbeitet. Durch den verschatteten Raum, in dem sich der Betrachter befindet, wird das Heiligengrab, das von der einfallenden Sonne beschienen wird, regelrecht inszeniert. Der Raumeindruck, den Piranesi gibt, ist nicht so sehr durch seine Größe, als durch seine Weite und die Regelmäßigkeit der Architektur beeindruckend. Das Spiel von Licht und Schatten lässt den Innenraum lebendig wirken.
Durch die Beschriftung unterscheidet Piranesi für den Romtouristen und Kirchenbesucher genau, was an der Ausstattung der Kirche alt und was "moderne" Zutat ist. Piranesi änderte den Titel in der Textleiste von "Tempio di Bacco" zu "VEDUTA INTERNA DEL SEPOLCRO DI S. COSTANZA, FABBRICATO DA COSTANTINO MAGNO, ED ERRONEAMENTE DETTO IL TEMPIO DI BACCO, INOGGI CHIESA DELLA MEDESIMA SANTA." Außerdem fügte er in der Textleiste die Verlagsadresse von Giovanni Bouchard hinzu.
Imke Ritzmann