Nach einem Brief Max Sauerlandts vom 23.09.1908 handelt es sich bei dem Gemälde um einen Entwurf für eine Wanddekoration in der Villa Albers in Berlin-Steglitz 1883/84. Klinger hatte 1883 von Julius Albers, Kammergerichtsreferendar in Berlin, den Auftrag zur Innenausstattung des Vestibüls seiner Villa erhalten. Der Künstler wählte dafür das Programm, vier Epochen der Menschheitsgeschichte darzustellen. Die Vermutung Sauerlandts erscheint auch dadurch wahrscheinlich, da die außerdem vorhandenen Wandfüllungen Ähnlichkeiten in der Ausführung und fast dieselben Maße wie unser Bild aufweist.
Effektvoll wird auf dem schmalen Hochformat der Landschaftsausschnitt des auf einem hohen Felsplateau im Albanergebirge liegenden Dorfes Nemi behandelt, während der Felsen und gleichnamige See im Schatten liegen. Überlängte Bäume betonen die Vertikale und führen den Blick nach oben. Darüber wölbt sich ein tiefblauer, fast tintenfarbener Himmel.
Auch in diesem Werk ist die Antike gegenwärtig, da sich an den Ufern des Nemi-Sees ein berühmtes Diana-Heiligtum befand. Der lockere Farbauftrag der unvollendeten Bildteile verleiht dem Ganzen einen eigentümlichen Reiz.