Geschnitzter Löffel mit verziertem und mehrfach durchbrochenem Stiel und großer Laffe, läuft am unteren Ende spitz zu. Der Löffel hat keine Gebrauchspuren und wurde als Dekorationsware konzipiert.
Das spezielle eklektische Design des ganzen Sets (vier ähnliche Löffel und eine Gabel befinden sich in Waldenburg) macht eine konkrete geografische oder kulturelle Zuordnung nach diesen Kriterien nahezu unmöglich. In den Objekten finden sich Formen wieder, die u.a. auf Indien, Südosteuropa, Russland oder Wales hinweisen. Die Vermutung, dass Missionare bzw. eine Missionsschule/-werkstatt, die Löffel und die Gabel produziert haben könnte, kam auf und bestätigte sich. Im Völkerkundemuseum Herrnhut sind ähnliche Objekte ausgestellt mit dem Verweis “erworben von unbekannt, Missionsagentur 1902”. Anfang des 20. Jhd. ließen Missionare (oder ein Missionar?) derartige Löffel in Zentraltansania (Nyamwezi) für Europäer bzw. die Sansibar-Märkte anfertigen, die Herrnhuter erwarben und vertrieben derartige Holzlöffel und Bestecke zur Jahrhundertwende, 19./20. Jahrhundert. Das Fürstenhaus Schönburg-Waldenburg hatte seit der ersten Hälfte des 19. Jh. enge Kontakte zur Herrnhuter Mission und finanzierte deren Arbeit in verschiedenen Regionen der Welt. Es scheint naheliegend, dass die Objekte in diesem Kontext nach Waldenburg gelangten. Eventuell handelt es sich um ein Geschenk des Schiffsarztes Dr. Heinrich König (Leipzig) an Fürstin Pamela von Schönburg-Waldenburg.