Die Butte wurde aus drei Teilen zusammengefügt: einem ausgestellten Fuß, einer konischen Wandung und einem geschweiften Latz. Unterhalb des gebogenen Randes umläuft ein gravierter Wulstring das Gefäß. Die getriebene Wandung ist mit graviertem und punziertem Rankenwerk sowie Blüten verziert. Auf der Schauseite befindet sich eine Abbildung des Heiligen Georgs. Er sitzt als Ritter mit einer Plattenrüstung bekleidet und einem Helm als Kopfbedeckung auf einem Pferd, welches über einen erschlagenen Drachen schreitet. Zusätzlich trägt er eine Fahne mit Kreuz. Seit dem 14. Jahrhundert zählt Georg zu den Vierzehn Nothelfern, die bei privaten Nöten Fürbitte einlegen sollten. Er wird auch in Weinbaugegenden als Schutzheiliger verehrt, der im April für gutes Wetter zu sorgen hatte. Die Blende gegenüber der bildlichen Darstellung schmückt ein Wappen mit Lilie, über dessen gekröntem Helm sich eine weitere Lilie, gerahmt mit Akanthusranken, befindet. Das Wappen wird im Siebmacher denen von Ebersberg, genannt Weyers, zugeordnet. An der gerundeten Wandung weist die Butte vier Ösen auf, an denen zwei Schulterriemen befestigt werden konnten. Üblicherweise wurden diese Lesegefäße aus Holz, später aus Zink oder Kunststoff gefertigt. Diese wertvolle, aufwendig dekorierte Kupferbutte hatte man nicht zur Arbeit im Weinberg gebraucht, sondern nutzte sie vermutlich zur festlichen Repräsentation, zum Leseabschluss, beim Erntedank oder bei Festumzügen.
(K. Ebert)