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Stadtmuseum Simeonstift Trier Ostasiatika [XI 0627]
Katabori-Netsuke eines Masseurs, einen Kraftstein hebend (Stadtmuseum Simeonstift Trier CC BY-NC-ND)
Provenance/Rights: Stadtmuseum Simeonstift Trier (CC BY-NC-ND)
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Katabori-Netsuke eines Masseurs, einen Kraftstein hebend

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Description

Dargestellt ist ein hockender Mann in Lendenschurz, der mit beiden Händen einen Felsen umfasst und ihn anzuheben versucht. Die Glieder seiner Wirbelsäule und seine Rippen sind klar herausgearbeitet. Auch die Unterseite ist detailreich gestaltet, denn seine Hände, die Füße und die Struktur des Steins sind zu erkennen. In roter Schrift ist die Signatur auf einem hochrechteckigen Schild aus eingelegtem Bein oder Elfenbein eingraviert. Die Himotōshi befinden sich auf der Unterseite des Steins und sind von unterschiedlicher Größe. Ein geschwollenes und ein hell gefasstes Auge sowie die Beule am Hinterkopf lassen erkennen, dass es sich um einen Blinden handeln muss, mit diesen Symptomen vermutlich ein Opfer der schweren Pockenepidemie. Im Japan der Edo-Zeit verdienten blinde Männer häufig als Masseure ihren Lebensunterhalt. Sie hatten oft ein gutes Einkommen und konnten sich deshalb durch Geldverleih ein weiteres Zubrot hinzuverdienen. Mit dieser Tätigkeit zogen sie naturgemäß die Geringschätzung ihrer Gläubiger auf sich und wurden zum beliebten Objekt parodistischer Netsuke, deren Betrachtung Schadenfreude hervorrufen sollte. Einige Kunden platzierten vor ihrem Haus einen schweren Stein, welchen der Masseur zum Beweis seiner Kraft anheben musste und diese Begebenheit wird auch bei dieser Arbeit dargestellt. Weitere Motive zeigen die Masseure bei der Arbeit an ihren Kunden oder im Zweikampf mit einem Kollegen. Dieser Darstellungstypus spiegelt auf eine leicht überzogene Art das alltägliche Leben wider. Es finden sich Netsuke mit der Darstellung von Handwerksberufen, Fischern, Bauern, Musikern, Tänzern, Händlern verschiedener Couleur, aber auch von Berufszweigen, die nicht nur uns, sondern sicherlich auch den Zeitgenossen als kurios oder gar grotesk vorgekommen sein müssen. Beispielsweise gab es Berufsnieser, die sich an der Nase kitzelten, dann niesten und dafür von Passanten Geld bekamen, da das Niesen in Japan als glücksbringend galt. Und es gab Eierhändler und -prüfer, die Eier genau besahen, um ihre Qualität zu begutachten. Häufig wiederholt findet sich das beliebte Motiv des glücklosen Rattenfängers, welches in dieser Sammlung in verschiedenen Materialien und Größen, von diversen Künstlern gefertigt als Okimono vorhanden ist. Dieses Netsuke ist auf der Unterseite auf einer eingelegten Elfenbeintafel »Gyokkei« signiert. Es handelt sich hierbei um einen Künstler aus Tokio, der wohl im 19. Jahrhundert tätig war und dieses Motiv wiederholt in gleichem Material und annähernd gleichem Format geschnitzt hat. Dies war nicht unüblich; beliebte Sujets wurden viele Male von ihren Schnitzern gefertigt oder auch von anderen Künstlern aufgegriffen.

Material/Technique

Holz

Measurements

3,4 x 2,8 x 3,5 cm

Stadtmuseum Simeonstift Trier

Object from: Stadtmuseum Simeonstift Trier

Das Museum ist ein stadtgeschichtliches Museum mit Sammlungsschwerpunkten auf Zeugnissen der Trierer Stadtgeschichte sowie auf Kunst und Kultur der...

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