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Heimatmuseum Zörbig Alltagskultur [V/96/7820/ F 203 b]
Nagelbild (Heimatmuseum Zörbig CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Heimatmuseum Zörbig (CC BY-NC-SA)
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Nagelbild

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Description

Hersteller: Schulwandtafelfabrik Gottfried Glasmachers, Essen.
1915-1918; rückseitige Halterung aus Metall nur noch zum Teil vorhanden, auf der Rückseite aufgeklebtes papierenes Produktschild mit Angaben zum Hersteller und Preisangabe der verschiedenen Nägel
Lebensmittelerzeugung und Industrieproduktion wurden im Verlauf des Ersten Weltkriegs ganz den Erfordernissen der Kriegswirtschaft unterworfen. Hunger, Unterernährung waren die Folgen, die auch viele Zivilisten das Leben kosteten. Beispielhaft für die vielen, zum Teil ungewöhnlichen Aktionen zur Finanzierung des Krieges sind die sogenannten „Kriegsnagelungen“. Für einen festgesetzten Betrag konnten die Bürger einen Nagel in hölzerne Figuren, Objekte oder Tafeln schlagen. Der Erlös dieser Aktionen diente der Unterstützung von Witwen und Waisen, deren Angehörige gefallen waren. Nagelungen wurden als öffentliche Veranstaltungen mit feierlichem Charakter durchgeführt, an denen sich breite Bevölkerungskreise beteiligten.


Im März 1915 wurde mit Nagelungen von Kriegswahrzeichen begonnen. Ausgangspunkt war die Stadt Wien, in der eine hölzerne Figur, der „Eiserne Wehrmann oder auch Wehrmann in Eisen“ genannt, benagelt wurde. Von da verbreitete sich dieser Brauch schnell über ganz Österreich und Deutschland aus. Innerhalb kurzer Zeit kam es zu zahlreichen Nagelungsaktionen. Nicht nur vollplastische Figuren, in Form von Wehrmännern, Soldaten oder historischen Persönlichkeiten, sondern auch eine Vielzahl an weiteren Nagelobjekten, meist in Form von Nagelbrettern, sind bekannt. Diese hatten die verschiedensten geometrischen Formen, wobei die runde und quadratische Form am häufigsten vorkam. Erst durch die Benagelung in verschiedenfarbigen Nägeln erhielt das Kriegswahrzeichen sein endgültiges Aussehen. Meist waren die Motive schon farbig auf dem Objekt vorgezeichnet. Die Nägel kosteten zwischen 50 Pfennigen und 50 Goldmark. Wer noch mehr Geld ausgeben wollte, konnte auch ein Namensschild anbringen.
Auch in den Schulen wurde zu Nagelungen aufgerufen. Um die Aktionen voranzutreiben, gründeten Essener Lehrer den „Verein Jugendspende für Kriegswaisen e. V.“ Der Verein arbeitete eng mit der Essener Schulwandtafelfabrik Gottfried Glasmachers zusammen, die darauf eine umfangreiche Auswahl an Kriegswahrzeichen anbot. Auch das vorliegende Nagelbild stammt aus dem Fabriksortiment. Laut Herstellerhinweis auf der Rückseite des Bildes konnten insgesamt 3.565 Nägel zum Preis von 2 bis 10 Pfennigen eingeschlagen werden. Das bei den Nagelungen eingesammelte Geld erhielten die lokalen Wohltätigkeitseinrichtungen oder Stiftungen und Vereine, die sich um die kriegsbetroffenen Witwen und Waisen kümmerten.
Bei der Eiserne-Kreuz-Nagelung 1914/18 spendeten insbesondere Schulkinder für den Krieg, indem sie einen Nagel kauften und die vorgezeichneten Flächen mit goldenen, silbernen und eisernen Nägeln in verschiedenen Größen benagelten.

Material/Technique

Holzplatte

Measurements

Dm 72 cm

Heimatmuseum Zörbig

Object from: Heimatmuseum Zörbig

Das Heimatmuseum Zörbig geht auf den im Jahre 1922 gegründeten Heimat-Verein Zörbig zurück, welcher von Anfang an das Ziel verfolgte, ein eigenes...

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