Die Kasel gehört zu den lithurgischen Textilien. Der Musterrapport (27x20) zeigt als Ornament einen eingezäunten Garten als Sinnbild des Paradieses, in dessen Mitte der lebensspendende Baum als Lohn für den steht, der das Zentrum findet. Er ist gleichzeitig Symbol für die gezähmte, geordnete Natur und menschlicher Eigenschaften. Damit wird ein doppelter Bezug zum liegenden Einhorn geschaffen, dem zentralen Motiv. Es steht für Keuschheit, Reinheit, Tugend und Stärke des Geistes und Körpers. Als Einzelgänger verkörpert es klösterliches Leben, welches sein einziges Horn als "Einssein mit Christi" gedeutet wurde, verstärkt seine Bedeutung ebenso, wie die bewachende Funktion vor dem füllhornartigen Lebensbaum. Zwei, Unsterblichkeit verheißende, Granatapfelfrüchte sprießen aus dem Stamm des Baumes. Sie erscheinen stellvertretend für die kirchliche Institution, deren zahlreiche Glieder durch die Samenkörner symbolisiert sein sollen. Die alles überstrahlende Lichtwolke schließlich bezeichnet den unsichtbaren Schöpfer, der den Himmel verhüllt, aus dessen Wolken die geradlinigen, herabsteigenden Strahlen einerseits Licht und andererseits Himmelkraft befördern. Das Kaselkreuz zeigt Christus am Kreuz als Dreinageltypus am Baumkreuz. Unterhalb des Kruzifixes eine Darstellung der hl. Katharina mit zerbrochenem Rad und dem Richtschwert. Das Kaselkreuz befindet sich auf der Rückseite des liturgischen Gewandes.
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