Auf einem Grassockel steht ein Knabe vor einem Baumstumpf. Mit der rechten Hand weist er auf ein Vogelnest mit jungen Vögeln, das sich in dem Hut befindet, den er mit seinem linken Unterarm hält. Er ist mit einem Hemd, Kniehosen und einem Gehrock bekleidet und trägt ein geknotetes Halstuch. Die Modellierung des Gesichts, die bewegte Körperhaltung und der weisende Finger sind Merkmale des Bildhauers und Modelleurmeisters Johann Peter Melchior (1747 - 1825). Vorbild für den Knaben ist der Kupferstich "Knabe mit Vogelnest" von Gottlieb Leberecht Crusius aus der Folge der "Cappriccij, première partie" (Leipzig 1766). Dieses Knabenmotiv traf offensichtlich auch den bürgerlichen Geschmack des 19. Jahrhunderts. Die 1827 gegründete Steingutfabrik in Damm bei Aschaffenburg erwarb die Formmodelle der Höchster Porzellanmanufaktur und produzierte bis zu ihrer Schließung im Jahre 1884 zahlreiche Höchster Modelle in Steingut nach, so auch diese Figur.
Bezeichnung unter dem Boden: blaue Radmarke, Ritzzeichen 350
en
