Rucksack, genäht aus grobem Sackleinen, mit Außentaschen und Trageriemen, oben mit einer Schnur geschlossen.
Mit diesem Rucksack kehrt die 22-jährige Barbara Kieszler mit ihren Eltern 1949 aus der Sowjetischen Besatzungszone illegal nach Ungarn zurück.
Kieszlers sind Bauern aus Metschge/Erdősmecske (Schwäbische Türkei, Ungarn). Am 13. September 1947 werden sie aus Ungarn ausgewiesen und nach Sachsen abtransportiert. Dabei – so Barbara Kieszlers Erinnerung – dürfen sie nur 20 Kilogramm Gepäck mitnehmen. Alles Übrige lassen sie bei Bekannten zurück, denen die Vertreibung erspart bleibt.
1949 machen sie sich heimlich auf den Heimweg nach Ungarn, zu Fuß über die grüne Grenze. Für ihre wenigen persönlichen Gegenstände haben sie sich zuvor Rucksäcke aus dem Leinen von Säcken genäht. In Ungarn müssen Kieszlers sich aber noch jahrelang an wechselnden Orten verstecken, bevor sie nach Metschge zurückzukehren wagen. Ihr längst enteignetes Haus kaufen sie schließlich zurück.
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