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Museum Ulm Alte Kunst [1997.9524]
Dirck Jakobsz Vellert (Umkreis oder Werkstatt): Allegorie auf die Gefahren der Liebe (Ulmer Museum CC BY-NC)
Provenance/Rights: Ulmer Museum / Armin Buhl, Ulm (CC BY-NC)
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Dirck Jakobsz Vellert (Umkreis oder Werkstatt): Allegorie auf die Gefahren der Liebe

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Description

Bei der vorliegenden Federzeichnung handelt es sich um einen "Scheibenriss", die Vorzeichnung für ein Glasgemälde. Angefertigt hat das Bild vermutlich der Antwerpener Maler und Zeichner Dirck Jacobsz Vellert bzw. dessen Werkstatt. Dargestellt ist ein schlafender Edelmann, dessen Hand von einem Skelett ergriffen wird, das auf einen im Hintergrund stattfindenden Umzug zeigt. Die Hintergrundszene basiert auf dem ersten von insgesamt sechs Triumphzügen namens "Triumpf der Liebe" aus Francesco Petrarcas (1304-1374) um 1352 begonnener "Trionfi"-Dichtung. In dem unvollendeten Versepos beschreibt der Autor eine Liebe, die erst im Jenseits ihre Erfüllung findet. Wie auf der Zeichnung zu sehen, zieht Amor, der Gott der Liebe, im ersten Triumphzug auf einem Wagen feierlich vorbei und schießt dabei mit verbundenen Augen wahllos Pfeile ab. Wer getroffen wird, verfällt seiner Macht. Im Gefolge treten prominente Opfer aus dem Alten Testament und der antiken Sage auf: Auf dem Wagen sitzt Harfe spielend König David, neben den Pferden schreitet Simson mit den Stadttoren Gazas und daneben ist Herakles mit der Säule in der Hand zu erkennen. Allesamt wurden diese Figuren der Überlieferung nach Opfer ihrer Liebesabenteuer und dürften auf der Zeichnung daher als schlechte Beispiele fleischlichen Vergehens aufzufassen sein. Für die Vordergrundszene ließen sich keine eindeutigen Vorbilder ermitteln. Bei dem Skelett handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um den Tod, der auf die Figur des Amors verweist. Diese Geste kann als Warnung vor den Versuchungen, den Gefahren der Liebe und den Konsequenzen unüberlegter Verbindungen verstanden werden. Es ist nicht deutlich, ob der Edelmann im Vordergrund nur träumt und die Hintergrundszene damit als Traumsequenz zu betrachten ist, oder ob der Griff des Skeletts bereits den naheliegenden Tod symbolisiert.

Material/Technique

Federzeichnung, graubraun laviert

Measurements

Dm max. 21,8 cm

Literature

  • Riether, Achim (1997): Die sichtbare Welt. Niederländische Zeichnungen des 15.-18. Jahrhunderts. Jenoptik AG 15. Oktober - 14. Novmeber 1997. Jena, S. 10f.
Museum Ulm

Object from: Museum Ulm

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