museum-digital
CTRL + Y
en
Museum Utopie und Alltag. Alltagskultur und Kunst aus der DDR Design aus der DDR [4035/06-DDR]
Kaffeekanne RATIONELL ohne Dekor (Museum Utopie und Alltag. Alltagskultur und Kunst aus der DDR CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Museum Utopie und Alltag. Alltagskultur und Kunst aus der DDR / Armin Herrmann (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Previous<- Next->

Kaffeekanne RATIONELL ohne Dekor

Contact Cite this page Data sheet (PDF) Canonical version (record) Calculate distance to your current location Mark for comparison Graph view

Description

Das RATIONELL-Geschirr wurde wie das Pressglassortiment EUROPA von Margarete Jahny und Erich Müller für die Hotelkette Interhotel entworfen. Auch für das RATIONELL-Geschirr gingen die Gestalter empirisch vor, indem sie drei Hotels der Kette besuchten und dort die Konditionen sowie den Bedarf untersuchten. Es wurde festgestellt, dass das neue Geschirr robust, kompakt und mit glatten Oberflächen versehen sein müsste, um den hektischen Alltag im Hotel möglichst bruchfrei zu überstehen, wenig Stauraum zu benötigen und einfach reinigbar zu sein. Nach einer vierwöchigen Testphase in einem Interhotel wurde die umfangreiche Funktionalität des Geschirrs bestätigt, womit es als Gaststättengeschirr in der DDR nun sehr weite Verbreitung fand. Bekannt ist RATIONELL auch als das Geschirr des DDR-Reisegastronomie-Betriebs MITROPA. Neben den schlicht gehaltenen weißen Kannen wurden von den Gestaltern ursprünglich zudem schlichte, unterschiedlich bemessene und farblich differenzierte Banddekors entwickelt, um Wünschen nach dekorierten Geschirrvarianten entgegen zu kommen. Dennoch wurden die Kaffeekannen sehr bald vom Hersteller mit eigenen bunten Abziehbildern dekoriert.
Begleitet wurde die Entwicklung des Geschirrs durch zwei für die Gestalter unerfreuliche Erfahrungen: Müller entwickelte für das Hotelgeschirr einen speziell geformten Deckel, der ohne festgehalten oder in eine bestimmte Position gedreht zu werden beim Eingießen nicht hinabfällt. Bevor das Patent jedoch erteilt war, wurde das Geschirr westdeutschen Handelsvertretern auf der Leipziger Messe vorgeführt und kurze Zeit später von Bauscher, einem Hotelporzellanhersteller in Weiden, aufgegriffen.
Davor versuchte Jahny ein möglichst tropffreies Eingießen zu ermöglichen, was mit einem zeitlich abgelaufenen Patent von Bauscher wiederum hätte gelöst werden können. Dazu wurde in die Spitze der Schnaupe ein kleines Loch eingefügt. Dieses Verfahren wurde jedoch vom Hersteller als produktionstechnisch zu aufwändig abgelehnt.

Material/Technique

Porzellan

Measurements

ø 8 cm, h 10,5 cm

Literature

  • Axel Drieschner (2019): Von Durax zu Meladur – Die Spur des Bauhauses in der Gefäßgestaltung der DDR. Weimar, 63 ff
  • Günter Höhne (1998): Die Anmut des Rationalen. Margarete Jahny: Metall, Glas, Keramik. Design für die Serie. 1951-1990. Dessau, Seite 55 ff
  • Günter Höhne (2001): Penti, Erika und Bebo Sher. Die Klassiker des DDR-Designs. Berlin, Seite 60 ff
  • Günter Höhne (2009): Die geteilte Form. Deutsch-deutsche Designaffären 1949-1989. Köln, Seite 146 ff
  • Hirdina, Heinz (1988): Gestalten für die Serie. Design in der DDR 1949-1985. Dresden, Seite 144, 150 u. 258
  • Höhne, Günter (2008): Das große Lexikon. DDR-Design. Köln, Seite 279 ff
  • Katharina Pfützner (2018): Designing for Socialist Need. Industrial Design Practice in the German Democratic Republic. New York, Seite 23 ff, 156 f, 225
Museum Utopie und Alltag. Alltagskultur und Kunst aus der DDR

Object from: Museum Utopie und Alltag. Alltagskultur und Kunst aus der DDR

Museum Utopie und Alltag. Alltagskultur und Kunst aus der DDR Die Gegenstände des Alltags verschwinden, je weniger bedeutsam sie erscheinen und je...

Contact the institution

[Last update: ]

Usage and citation

The textual information presented here is free for non-commercial usage if the source is named. (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Please name as source not only the internet representation but also the name of the museum.
Rights for the images are shown below the large images (which are accessible by clicking on the smaller images). If nothing different is mentioned there the same regulation as for textual information applies.
Any commercial usage of text or image demands communication with the museum.