Das Ölgemälde "Sitzende mit Obstschale" aus dem Jahr 1935 von Peter Krisam zeigt eine unbekannte Frau eine Obstschale haltend. Ihre dunklen Haare sind mit einem türkisem Kopftuch bedeckt, im Knoten ist eine gelbe Blume aufgesetzt. Sie trägt eine rote Bluse und darüber eine weiße Jacke, die leicht geöffnet ist. Die linke Hand hält die Obstschale mit einer Aprikose, einer Birne und Banane, die rechte Hand greift von Oben in die Schale. Ihren Arm stützt sie auf die Armlehne, er ist verkürzt in Aufsicht gemalt. Auch ihre linke Schulter ist in Aufsicht gemalt und wirkt verzogen, fast kubistisch. Im Hintergrund erkennt man auf der linken Seite eine Zimmerecke mit blauem Vorhang.
Peter Krisam gehört zur Generation des sogenannten "Expressiven Realismus". Paul Ferdinand Schmidt spricht im Gegensatz zum neuaufgekommen Begriff "Neue Sachlichkeit" von einer "neuen Unsachlichkeit". Gemeint war damit die Verbindung aller künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten der Moderne mit den individuell grenzenlosen Möglichkeiten, die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges, der Weimarer Republik und des Faschismus im Kunstwerk zu verarbeiten. Die Farbe vermittelt im vielleicht erst heute sichtbaren Kontrast zwischen Frühwerk und Spätwerk Peter Krisams. Seine kultivierte, an der französischen Moderne geschulten Koloristik und die feine, mediterran wirkende Flächigkeit seiner Bilder verbinden die Schaffensphasen, verleihen einem Teil der Werke - auch den topographischen Ansichten - eine außerordentliche Poesie.
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