Wandanschlag in deutscher und französischer Sprache.
Veröffentlicht im von Deutschland besetzten Gebiet im Westen (wahrscheinlich Frankreich, da zweisprachig) 4. Januar 1915.
"Neueste Kriegsnachrichten.
4. Januar 1915
Grosses Hauptquartier: Auf der ganzen Westfront fanden Artilleriekaempfe statt. Ein feindlicher Infanterieangriff erfolgte nur nordwestlich St. Menehould, er wurde unter schwersten Verlusten fuer die Franzosen abgeschlagen.
In Ostpreussen und im noerdlichen Polen keine Veraenderung.
In Polen, westlich der Weichsel, gelang es unseren Truppen nach mehrtaegigen, harten Kaempfen, den besonders stark befestigten Stuetzpunkt der russischen Hauptstellung ’Borzymow’ zu nehmen, dabei 1000 Gefangene zu machen und 6 Maschinengewehre zu nehmen. In drei Nachtangriffen versuchten die Russen, Borzymow zurueckzugewinnen, ihre Angriffe wurden unter grossen Verlusten abgewiesen.
Auch oestlich Rawa kamen unsere Angriffe langsam vorwaerts. Im uebrigen ist die Lage oestlich der Piliza unveraendert.
Berlin: Ein deutsches Unterseeboot meldet durch Funkenspruch, dass es am Neujahrstage um 3 Uhr vormittags das englische Linienschiff ’Formidable’ torpediert und versenkt habe.
Wien: (amtlich): Feindliche Versuche, westlich und nordwestlich Gorlice, unsere Front zu durchbrechen, scheiterten unter grossen Verlusten fuer den Gegner. Die heiss umstrittene Hoehe suedlich Gorlice wurde im Sturm genommen; ein feindliches Bataillon wurde niedergemacht, 5 Offiziere, 850 Mann, 2 Maschinengewehre und 1 Flugzeug genommen.
Konstantinopel: (amtlich): Die tuerkischen Truppen nahmen am Neujahrstage Ardagen ein. Seit Weihnachten sind ueber 2000 Russen, 8 Kanonen, 13 Maschinengewehre, Waffen, Munition, Lebensmittel und 2 Militaerfahrzeuge genommen worden. Der russische Kreuzer ’Askold’ versuchte vergeblich, bei Jaffa Truppen zu landen.
Den 5. Januar 1915
Grosses Hauptquartier: Abgesehen von mehr oder weniger schweren Artilleriekaempfen herrschte an der Front im allgemeinen Ruhe: nur bei Thann im Oberelsass zeigte der Feind lebhafte Taetigkeit.
Die Lage im Osten hat sich nicht geaendert. Unsere Angriffe in Polen oestlich der Rawka werden fortgesetzt.
Budapest: ’PesterLloyd’: Nach den Berichten, die an hiesigen amtlichen Stellen einliefen, ist die militaerische Lage in den Karpathen andauernd guenstig.
Wien (amtlich): In hartnaeckigen Kaempfen im Raume suedlich Gorlice, die sich unter den schwierigsten Witterungsverhaeltnissen abspielten sicherten sich die tapferen Truppen durch die Besitznahme einer wichtigen Hoehenlinie eine guenstige Basis fuer weitere Ereignisse. Waehrend der Kaempfe in der Weihnachtszeit wurden auf dem noerdlichen Kriegsschauplatze 37 Offiziere und 12698 Mann gefangen genommen."
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