"Letzte Kriegsnachrichten", 1915

Wandanschlag in deutscher und französischer Sprache.
Veröffentlicht im von Deutschland besetzten Gebiet im Westen (wahrscheinlich Frankreich, da zweisprachig) 28. Februar 1915.

"Neueste Kriegsnachrichten.
28. Februar 1915

Grosses Hauptquartier:
Westlicher Kriegsschauplatz:
In der Champagne haben die Franzosen gestern und heute Nach erneut mit starken Kraeften angegriffen. Der Kampf ist an einzelnen Stellen noch im Gange; im uebrigen ist der Angriff abgewiesen worden.
Noerdlich Verdun haben wir einen Teil der franzoesischen Stellung angegriffen. Das Gefecht dauert noch an.
An den uebrigen Fronten war nichts Wesentliches zu melden.

Oestlicher Kriegsschauplatz:
Nordwestlich Grodno, westlich Lomza und suedlich Przasnysz, sind neue russische Kraefte aufgetreten, die zum Angriff vorgingen.
An der Skroda, suedlich Kolno, machten wir 1100 Gefangene.
Von der Weichsel ist nichts Wesentliches zu berichten.

Wien (amtlich): An der polnisch-galizischen Grenze fand stellenweise heftiger Geschuetzkampf statt.
In den Karpathen, im Abschnitt Tucholka-Syszkow wurde heftig gekaempft. Ein neuer russischer Angriff auf unsere Stellungen im Oportal wurde unter schweren Verlusten fuer die Russen zurueckgeschlagen. 720 Unverwundete wurden gefangen genommen.
In Suedostgalizien dauern die mit grosser Heftigkeit gefuehrten Kaempfe noch an.

Paris: Nach einer Matin-Meldung ist ein englisches Handelsschiff bei St. Valery sur Somme torpediert worden.

Konstantinopel: Durch die siebenstuendige Beschiessung mit schweren Geschuetzen haben die feindlichen Schiffe gestern unsere aeusseren Forts an den Dardanellen nur an einigen Punkten beschaedigt."