Wandanschlag in deutscher und französischer Sprache.
Veröffentlicht im von Deutschland besetzten Gebiet im Westen (wahrscheinlich Frankreich, da zweisprachig) 12. April 1915.
"Letzte Kriegsnachrichten.
12. April 1915
Grosses Hauptquartier:
Westlicher Kriegsschauplatz:
Am Yserkanal bei Poesele, suedlich von Drie Grachten, nahmen wir 3 von Belgiern besetzte Gehoefte und machten dabei 4 Offizier [sic] und 40 Mann zu Gefangenen.
Bei kleinen Vorstoessen gegen den Ancrebach bei Albert nahmen wir 50 Franzosen gefangen.
Im Westteil der Argonnen missglueckte ein franzoesischer Angriff.
Im Waldgebiete, noerdlich der Combreshoehe, scheiterte ein franzoesischer Angriff gaenzlich.
Suedoestlich von Ailly wurden heftige Nahkaempfe zu unseren Gunsten entschieden.
Bei einem starken und erfolglosen franzoesischen Angriff noerdlich von Flirey hatten die Franzosen sehr schwere Verluste.
Bei den gestrigen Kaempfen im Priesterwalde nahmen wir dem Feinde 4 Maschinengewehre ab.
Die sehr schweren Verluste der Franzosen in den Kaempfen zwischen Maass und Mosel lassen sich noch nicht annaehernd schaetzen, allein zwischen Selouse und Lamorville Walde zaehlten unsere Truppen 700, an einer kleinen Stelle noerdlich Regniéville ueber 500 franzoesische Leichen. Wir nahmen 11 franzoesische Offiziere und 804 Mann gefangen und erbeuteten 7 Maschinengewehre.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Bei Marjampol und Kalwerja sowie bei Klimiki an der Szkwa russische Angriffe abgeschlagen.
Aus einem Orte bei Bromierz, westlich von Plonsk, wurden die Russen hinausgeworfen; dabei wurden 80 Mann gefangen genommen und 3 Maschinengewehre erbeutet.
Wien, amtlich: In den Beskiden ereignete sich nichts Besonderes. In dem Waldgebirge dauern die Kaempfe noch an. - Oestlich des Uzsoker Passes wurden unter Ausnutzung der Erfolge vom 8. April weitere 9 Offiziere, 713 Mann gefangen und 2 Maschinengewehre erbeutet.
An der Front in Suedostgalizien fanden nur Geschuetzkaempfe und kleinere naechtliche Unternehmungen statt. In Westgalizien und Russisch-Polen herrscht Ruhe.
Kopenhagen: Nach Blaettermeldungen aus London veroeffentlichte das Marineministerium in der gestrigen ’London Gazette’ eine Reihe von Bestimmungen, die von groesster Bedeutung fuer die Schifffahrt sind. Danach wird jede Einfahrt in gewisse Haefen verboten und bestimmt: Sobald ein Schiff sich englischen Haefen naehere, solle es nach verschiedensten Signalen Ausschau halten. Die Schiffe werden gewarnt, private Signale zu gebrauchen, da sonst auf sie geschossen wuerde. Englische Schiffe wuerden alle Dampfer und Segelschiffe, die englische Haefen anlaufen, vorher untersuchen; waehrend der Untersuchung sei es verboten, Boote an das Land zu schicken oder sonstwie mit dem Lande in Verbindung zu stehen."
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