Um 1810 wurde auf dem Ennetacher Berg der heutigen Gemeinde Mengen ein römischer Altarstein ausgegraben. Er ist einer von zahlreichen römischen Resten, die im Ort selbst sowie an den Hängen und auf dem Plateau des Berges zu Tage gekommen sind. Zur damaligen Zeit gehörte das Gelände noch zu den Besitzungen des Fürsten von Thurn und Taxis, der den Altarstein zwischenzeitlich im Eingangsbereich seines Schlosses zu Scheer hatte einmauern lassen, bevor er ihn dem Verein für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben überließ. Der lateinischen Inschrift zu Folge ist der Altar dem Gott Apollo Grannus geweiht. Die deutsche Übersetzung lautet: "Dem Apollo Grannus und den Nymphen hat Gajus Vidius Julius für sich und die Seinen sein Gelübde eingelöst freudig gerne nach Gebühr." Der Altar wurde nahe einer noch heute aktiven Quelle an der Nordseite des Berges gefunden, an dessen Hängen zahlreiche Quellen austreten. Er ist der westlichste Beleg einer Reihe von Weiheinschriften an Apollo Grannus von der oberen Donau. Der keltische Beiname Grannus weist darauf hin, dass ein älterer keltischer Kult in dieser Form weiterlebte. Apollo wurde als Krankheiten heilender Gott verehrt und oft mit Sirona, der keltischen Quellgöttin, und den mit ihr in Zusammenhang gebrachten Nymphen verknüpft. Der Ennetacher Weihealtar belegt ein kleines, aber sicher nicht unbedeutendes Heiligtum, in dem Apollo Grannus und die Nymphen als lokale Schutzgeister der Quelle verehrt worden waren.
Dauerleihgabe des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben.
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