Newer Korb voll Venuskinder/ Allen Jungen Gesellen und Jungfrawen/ so wol auch andern Mann=und Weibsperso=nen (die dessen bedörfftig) zum besten für Augen gestellt.

Spottblatt zur Partnerwahl als Lotterie, um 1640

74 Knittelverse

Ein großer Korb steht in der Mitte der Darstellung. Darin sitzen mehrere Personen und ein wenig erhöht steht eine Frau mit ausgebreiteten Armen und einem Tuch über dem Kopf. Männer und Frauen stehen um den Korb herum. Zum Teil ebenfalls mit einem Tuch über dem Kopf tasten sie in dem Korb nach einer Person.
Das Blatt verspottet die Wahl eines Ehepartners, indem es die Personen nicht sehen lässt, welche Wahl sie treffen und damit die Willkür derselben aufzeigen. Auch die Verse darunter erklären auf ironische Weise den Venuskorb als die vorteilhaftere Form der Ehestiftung. Nun zähle nicht mehr Aussehen und Geld, sondern allein das Glück über die Wahl des Ehepartners. Das Flugblatt thematisiert die Schwierigkeiten der Partnerwahl in der Frühen Neuzeit, die oft kein ausgiebiges Kennenlernen vor der Ehe möglich machte. Die satirische Lösung des Flugblattes überspitzt die Ungewissheit bei der Wahl des Ehepartners, indem es diese in Form eines Lotteriespiels vorschlägt.
Paul Fürst war der Verleger des Blattes.