Spottblatt von 1641 über Bärte und die Auswüchse zeitgenössischer Mode
Prosa
Das Flugblatt ist eine Moralsatire auf die Torheiten und Laster des Mannes. Die Darstellung zeigt einen Laden, in dem Bärte verkauft werden. An der Theke stehen drei modisch gekleidete Männer, die sich zum Teil schon für ein Modell entschieden haben, zum Teil noch mit dem Verkäufer, der den Hut vor seinem Kunden zieht, beraten. Im linken Vordergrund sitzt ein Narr mit Schellenkappe, der auf den satirischen Charakter des Blattes verweist. Direkt unter der Theke steht ein Hund. Hinter der Theke auf der linken Seite stehen zwei Frauen mit Spiegel und Kamm, die einem Mann bei der Anprobe behilflich sind. Über der ganzen Szene hängen zwischen Arkaden die zu verkaufenden Bärte.
Ironisch und spöttisch greift das Blatt die mannigfaltigen künstlichen Bärte an, die die Unzulänglichkeiten natürlicher Bärte auszugleichen vermöchten, und kritisiert damit die Auswüchse der zeitgenössischen Mode.
Der Text über und unter der Darstellung gibt die unterschiedlichen Bartbezeichnungen wieder, die nicht nur auf die zeitgenössische Bartmode hinweisen, sonder auch eine Reihe von Mängeln, Torheiten und Lastern eines Mannes aufzeigen. Dabei ist das Flugblatt keine deutliche Modekritik, wie es in den 1620er Jahren häufig gedruckt wurde und sich vor allem gegen die Sprache, Mode und Kultur des romanischen Raumes richtete. Vielmehr ist es eine harmlose, heitere Satire auf die modischen Torheiten. Hinzu kommt der Hinweis auf den Zusammenhang des Bartwuchses mit der Zunahme des Verstandes.
Datierung: Getruckt im Jahr/ 1641. (u. Mitte)
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