Der Talmud ist nach der Thora das zweitwichtigste Schriftwerk des Judentums. Er besteht aus der "Mischna", der Wiederholung des Teils der Thora, der nach jüdischem Glauben Moses von Gott am Sinai offenbart wurde, und der "Gemara", einer Sammlung von Kommentaren und Analysen zur Mischna. Kennzeichnend ist der Schriftsatz in Form eines "Zaunes um die Thora".
Auf den Titelseiten dieses Talmudbandes ist handschriftlich in lateinischen und hebräischen Buchstaben die Besitzinschrift von Abraham Hayum Falk und Hayum Hänlein/Henle aus Braunsbach eingetragen. Ferner wird als Vorbesitzer der Name Lippmann aus Regensburg und das Jahr 1718 aufgeführt.
Hayum Henle war Hofjude im Dienste der Fürsten von Hohenlohe-Schillingsfürst und lebte von 1764 bis 1826 in Braunsbach. Weitere Einträge weisen darauf hin, dass seine Söhne den Band zu Studien an der Talmudschule in Fürth benutzt haben.
Gedruckt wurde er 1710 beim christlichen Buchdrucker Johann Kellner (Köllner) in der freien Reichsstadt Frankfurt mit Erlaubnis des Kaisers. Das Jahr ist von besonderer Bedeutung, weil damals auch ein judenfeindliches Werk stark verbreitet wurde.
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