Der Staubsauger "Saugling" aus Messing wurde seit 1922 von der Firma Borsig hergestellt. Dieses Modell wurde 1928/29 produziert, wie eine Gravur links neben der Modellbezeichnung belegt. Damit gehörte es zu der Modellreihe, für deren Vertrieb die speziell dafür gegründete Saugling GmbH verantwortlich war. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger war dieses Modell nicht nur technisch verbessert worden, sondern aufgrund seines geringeren Gewichtes auch für den Hausgebrauch besser geeignet. Dieser Saugling wurde mit 210-235 Volt und 195 Watt betrieben und trägt die Seriennummer "139021".
Die Firma Borsig bewarb den Sauging 1925 wie folgt: "Unser elektrischer Staubsauger „Saugling“ ermöglicht selbst der schwächsten Frau Arbeit zu leisten, die sonst die Kraft eines Mannes erfordert hatte." Sozialgeschichtlich zeigt diese Werbung, welches Frauenbild im frühen 20. Jahrhundert dominierte. Einerseits wurde es als "natürlicher Beruf der Frau" angesehen, sich um den Haushalt zu kümmern und andererseits zeigt der Hinweise auf die Kraft eines Mannes, dass Frauen als das schwächere Geschlecht verstanden wurden. Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass die "Goldenen Zwanziger" bereits wegweisend für die Emanzipation waren und Frauen sich ein Recht auf Arbeit erkämpften. Ohnehin war seit der Industriellen Revolution und der damit entstandenen "Sozialen Frage" es für die meisten Arbeiterfamilien notwendig, dass die Frau arbeitete, um das Überleben zu sichern.
Staubsauger waren hingegen vor allem in den Haushalten vorzufinden, in denen das klassische Ernährermodell noch aufrecht erhalten wurde. Die Tatsache, dass weniger als 1/4 der Berliner Haushalte 1924 Strom hatten, zeigt, dass sie zunächst noch ein Luxusgut waren.
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