Die Schauspielerin Johanne Louise Christine Hebbel geb. Enghaus (1817–1910) wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und kam mit sieben Jahren in das Kinderballett des Braunschweiger Hoftheaters. 1831 erlebte sie an der Bremer Bühne als »Jungfrau von
Orléans« den Durchbruch. Nach Gastspielen in Berlin und Wien folgte 1840 ein festes Engagement am Wiener Burgtheater, wo sie
bis 1875 auftrat. 1846 ging sie die Ehe mit dem Dramatiker Friedrich Hebbel (IV-00480) ein und galt als vollkommene Darstellerin
seiner großen Frauengestalten. Nach Hebbels Tod setzte sie sich für die Verbreitung seiner zeitweise kaum beachteten Schriften ein und übergab seinen Nachlass dem Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar.
Christine Hebbel ist im Brustbild, leicht nach rechts gewandt vor neutralem Hintergrund dargestellt. Ihr Blick ist nach links gerichtet. Sie trägt ihr dunkelbraunes Haar in der Mitte gescheitelt und hochgebunden. Ihr schulterfreies, bordeauxfarbenes, kurzärmliges Kleid mit weißer Bluse und der deutliche Brustansatz verleihen dem Porträt einen großen sinnlichen Reiz.
Christine Hebbels Porträt ist kein unmittelbares Pendant zum Bildnis ihres Gatten Friedrich Hebbel, gleicht diesem jedoch in der lebensvollen Gestaltung der Physiognomie. Es wird zur gleichen Zeit, also um 1850/55 entstanden sein. 1858 porträtierte Rahl Christine Hebbel in einem repräsentativen Kniestück. (nach: Maisak/Kölsch: Gemäldekatalog (2011), S. 217)
Erworben 1865 als Geschenk von Carl Rahl, Wien).
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