Neben den Gebäuden der Reichspost, der Synagoge und der Städtischen Höheren Mädchenschule (vgl. Inv.-Nr. 0001230, 0001260 und 0001229) gehört das Auguste-Viktoria-Heim sicher zu den bedeutendsten städtebaulichen Errungenschaften Eberswaldes im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts. Der hier sichtbare älteste Teil der später mehrfach erweiterten Anlage entstand 1894/95 nach Plänen des Regierungsbaumeisters Theodor Goecke (1850-1919) am westlichen Ende der Kaiser-Friedrich-Straße (heute Rudolf-Breitscheid-Straße 100) als Lehrkrankenhaus für Schwestern vom Roten Kreuz. Auftraggeber war der Brandenburgische Provinzialverband des Vaterländischen Frauenvereins, dessen Protektorin, Kaiserin Auguste Viktoria (1858-1921), zugleich als Namensgeberin diente. Das zweigeschossige, über T-förmigem Grundriss erbaute Haus erhielt eine malerisch gegliederte, mit Risaliten, Erkern und Loggien aufgelockerte Architektur in einer regionaltypischen Mischung aus Backsteingotik, Rundbogen- und Heimatschutzstil. Im Inneren befanden sich mehrere Krankenzimmer, eine Wohnung für die Oberin und Schlafräume für Krankenschwestern und Schülerinnen. 1901/02 erfolgt eine erste Erweiterung nach Westen, ebenfalls nach Plänen von Theodor Goecke, und 1927/28 wurde mit dem dritten Erweiterungsbau nach Plänen von Landesbauinspektor Lang der Komplex mehr als verdoppelt. Das Krankenhaus, 1990 nach dem Nobelpreisträger für Medizin, Werner Forßmann (1904-1979) benannt, wurde seither aufwändig saniert und von 2005 bis 2007 auf der Ost- und Nordseite um mehrere Trakte erweitert. [Thomas Sander]
Beschriftung: m.o.: 1897.; m.u.: Eberswalder Credit-Bank.
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