Im 18. und 19. Jahrhundert war der Alte Markt das Zentrum des städtischen Leben Potsdams, das Karl Christian Wilhelm Baron in einer belebten Marktszene wiedergibt. Stadtschloss, Rathaus und Nikolaikirche umgeben den Platz und zeugen von den Veränderungen, die Friedrich der Große in den 1750er Jahren an dessen Bauten vornahm. Zentral im Hintergrund des Bildes zeigt der als Maler am Hofe Friedrichs II. tätige Baron die Potsdamer Nikolaikirche. Sie war zwischen 1721 und 1724 unter dem Vater des Königs, König Friedrich Wilhelm I., nach Plänen Philipp Gerlachs errichtet worden. Friedrich II. ließ ihre dem Platz zugewandte Südseite 1752 bis 1755 mit einer vorgeblendeten Fassade versehen, die sich an der Front der römischen Barockkirche Santa Maria Maggiore orientierte. 1772 und 1773 erwarb Friedrich der Große drei Ansichten des Alten Markts von Karl Christian Wilhelm Baron und integrierte sie seit spätestens 1775 (beziehungsweise vor 1782) in die Erstausstattung der Neuen Kammern. Es handelt sich um dieselben Ansichten, die auch heute noch in den Neuen Kammern zu sehen sind.
A. Bauer
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