In einem hohen Raum zwischen Bettvorhang, Sessel, Tisch und Büste nehmen drei Kinder klagend Abschied von der Mutter, ein viertes sitzt weinend im Kinderstühlchen; dahinter das Kindermädchen mit Schnupftuch, im Hintergrund eine bekümmerte alte Frau, vermutlich die Großmutter, sowie links unter einem Vorhang der Vater, der betroffen die Hand zum Mund führt. Dieselbe Szene könnte aber zum Beispiel auch als Entlassung des Kindermädchens interpretiert werden, besonders angesichts der ausdrucksvollen Geste, mit der die Mutter auf die Alte als Zeugin im Hintergrund verweist und dabei ernst das schluchzende Kindermädchen anblickt, während der Mann hinter ihrem Rücken offenbar erschrocken die Hand an den Mund legt. In diesem Falle wäre die Haltung der Kinder wohl als Fürbitte für ihre Betreuerin zu lesen. Als wiederkehrende Elemente des bürgerlich-häuslichen Umfelds sind Sessel, hochgeschlagener Vorhang und eine Büste im Hintergrund dargestellt.
Unten: „Nach einer Or. Zeichnung v. Schönau Professor der Chur Sächsischen Accademie der Freÿen Künste in Dresden, gest. v. Joh. Balzer.“
(Text: Anke Fröhlich-Schauseil)
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