Christus und die Ehebrecherin; nach Rembrandt. Mezzotinto Mischtechnik, Zustand vor aller Schrift, 1835.
In der Bildmitte kniet die Frau, die Jesus von den Pharisäern im Tempel präsentiert wird (Joh. 8,1–11), in einem hellen Kleid auf den Stufen einer kleinen Treppe. Jesus steht links von ihr auf der höchsten Stufe, zusammen mit vielen anderen Personen. Oben rechts sitzt, umgeben von mehreren Personen, ein Mann auf einem erhöhten Platz zwischen gemusterten Säulen.
Mit diesem Blatt endet die kleine Auswahl britischer Mezzotinto-Arbeiten nach Meisterwerken der europäischen bildenden Kunst. Mit dem Entstehungsjahr 1835 ist es eines der jüngsten aus der Wredow-Kunstsammlung. Die große Zeit der Schabkunst im Vereinigten Königreich war vorüber. Nicht vorüber war jedoch der Transfer von Ideen, Personen und materiellen Gütern – nicht nur in der Kunst – in beide Richtungen über den Ärmelkanal hinweg. Diese lange historische Erfahrung des Austauschs, der gegenseitigen Beeinflussung und der Zusammenarbeit sollte Anlass für einen optimistischen Ausblick auf die zukünftige Beziehung zwischen dem Kontinent und Britannien sein.
Und in Bezug auf die Beurteilung der gegenwärtig komplizierten Situation dieser Beziehung sei auf die Geschichte verwiesen, die der hier vorgestellten Reproduktion eines Rembrandt-Gemäldes von George Henry Phillips zu Grunde liegt. Jesus antwortet in dem Gleichnis auf die Frage, ob man die Ehebrecherin nach dem Gesetz steinigen soll (Joh. 8,7): „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.“ | Wolfgang Rose
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